Dialog: Valerie Krause Friedrich Meyer
01/2015
The exhibition represents a dialogue between two distinctive artists: Valerie Krause and Friederich Meyer. The idea came about due to special circumstances: The Düsseldorf artist Valerie Krause apprenticed in stone masonry under Friedrich Meyer before beginning her studies in Fine Art at the Düsseldorf Academy of Art. With DIALOG, the former student and teacher will trace their mutual influences on each other, as well as their distinctive aesthetics and methods, and will reflect upon their approaches to concept, dynamics, structure and space within sculptural work.

BeforeValerie Krause(*1976) began her studies at the Düsseldorf Academy of Art, where she later graduated in Didier Vermeiren’s class, she completed an apprenticeship under Friedrich Meyer. Currently she no longer works with classical sculpting in stone, instead building amorphous sculptures using a variety of elements. Her work in the exhibition is made up of sculptures and photographs. The materials that Valerie Krause uses for her sculptures influence the look and feel of the work: they consist of malleable substances that are freely formed and are subsequently solidified. As a result, Krause’s work appears light and airy, in contrast to work made with heavier, massive materials. The work portrays frozen movement, the transmission and impact of energy. It is no wonder, then, that Valerie Krause complements her sculptural work with photographs. The photographs are embellished with window-like cuts, through which the boundaries between the image and open space are broken. They stand in stark contrast to the work of Friedrich Meyer, whose closed, self-contained stone pieces play off of the open structures of Krause’s work, yet do not overshadow them. 


Friedrich Meyer(*1939) began his career as a master stonemason, but his work crossed the boundary from trade to art. His work is multifaceted and though the basis of his work are  gravestones, he creates them with a strong aesthetic value. He considers himself not only as the maker of a product, but as a narrator for the stories of his customers. Other than gravestones, his workshop contains art pieces such as the granite monoliths that are on display at the exhibition. Meyer chooses each of the stones based on their natural forms, which he then sculpts using a variety of tools. Through the work of the artist the stones are elevated from their natural state, and to a certain extent, are cultivated into a closed and pure form. They preserve an iconic presence, which is made stronger through the heaviness of the stones and their smooth, reflective surface. It is only upon close inspection that one can truly appreciate how finely the stones have been worked. The surface appears in motion, where the ashlar has an almost flowing impression, which stands in opposition to the materiality and thus generates a form of tension.Die als Dialog entworfene Ausstellung der Künstler Valerie Krause und Friedrich Meyer findet unter besonderen Vorzeichen statt: Die in Düsseldorf arbeitende Künstlerin Valerie Krause hat, bevor sie ihr Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf begonnen hat, ihre Steinmetzausbildung bei Friedrich Meyer gemacht. In der Ausstellung treten die beiden Künstler, die auch Lehrer und Schülerin sind, in einen Dialog, der es ermöglicht Spuren der gegenseitigen Beeinflussung nachzuvollziehen, aber vor allem durch die unterschiedliche Ästhetik und Arbeitsweise der Künstler einen diskursiven Charakter erhält und so einen Ansatz bietet, über Konzepte von Dynamik, Struktur und Raum in der bildhauerischen und skulpturalen Arbeit zu reflektieren.


BevorValerie Krause(geboren 1976) ihr Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf begonnen hat, welches sie in der Klasse von Didier Vermeiren abschloss, hat sie eine Steinmetzausbildung bei Friedrich Meyer gemacht. Zur Zeit arbeitet sie in ihrer persönlichen Arbeit jedoch nicht mehr klassisch bildhauerisch in Stein, sondern mit häufig amorph wirkenden Skulpturen aus verschiedenen Materialien. Im Rahmen der Ausstellung zeigt sie mehrere Plastiken, Skulpturen und Fotografien. Die Materialien die Valerie Krause für ihre Skulpturen und Plastiken benutzt, präfigurieren die Anmutung der Arbeiten: Sie bestehen aus Materialien die sie plastisch formt und anschließend erstarren lässt. Dabei geht es um die Übertragung von begrifflichen Konzepten in sinnlich erfahrbare Arbeiten, aber auch um das Verkehren von ästhetischen Grundannahmen. Die Arbeiten von Valerie Krause wirken leicht und schwebend, sie stehen dabei im Kontrast zu den oftmals sehr massiven Materialien. Die Arbeiten stellen geronnene Bewegung dar, Momente der Übertragung und Wirkung von Kräften. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Valerie Krause ergänzend zu ihrer plastischen und skulpturalen Arbeit auch fotografisch arbeitet. Die gezeigten Fotografien wurden mit Ausschnitten versehen, wodurch die Abgrenzung der Fotografie zum Raum durchbrochen scheint. Dabei stehen sie in einem reizvollen Kontrast zu den Arbeiten von Friedrich Meyer, dessen abgeschlossen wirkende Steine durch die offene Struktur der Arbeiten von Valerie Krause umspielt werden. Die beiden Positionen ergänzen sich, ohne dass es zu Auslöschungen kommt.


Friedrich Meyer(geboren 1939) hat nicht an einer Kunsthochschule studiert, er ist Steinmetz-Meister, seine Arbeit überschreitet jedoch die Grenze vom reinen Handwerk zur Kunst. Sein Werk ist vielfältig und den Hauptbestandteil bilden Grabsteine, die er im Kundenauftrag fertigt, dabei arbeitet Meyer jedoch immer mit künstlerischem Anspruch. Er sieht sich nicht als Produzent einer Ware, sondern als Erzähler der Geschichte seiner Kunden. Neben den Grabsteinen entstehen in seiner Werkstatt freie Arbeiten, wie die gezeigten Monolithen aus schwarzem Granit. Die Steine die Friedrich Meyer bearbeitet, wählt er nach ihrer natürlichen Form aus, um sie dann vor allem mit verschiedenen Handwerkzeugen zu bearbeiten. Durch die Arbeit des Künstlers werden die Steine aus dem Narrativ der Natürlichkeit enthoben und gewissermaßen kultiviert und in eine abgeschlossene und pure Form überführt. Dadurch erhalten sie eine ikonische Präsenz, die durch die glatten Oberflächen und die Schwere der Steine verstärkt wird. Lässt man sich auf eine nähere Betrachtung ein, fällt auf, wie fein die Steine bearbeitet wurden. Die Oberflächen wirken bewegt, wodurch die Steinquader eine fast fließende Anmutung bekommen, die im Gegensatz zu ihrer Materialität steht und somit eine Spannung erzeugt, die fast an klassische Musik erinnert.    (Bastian Schramm)